Kommentar: Es geht um Bokel

2016. Kopfschütteln. Die Politik hat ohne Vorabinformation an die Bevölkerung und schon gar nicht mit Bürgerbeteiligung entschieden, die alte Feuerwehrgarage an der Hauptstraße nicht zu einem Jugendraum umzubauen. Zu aller Überraschung werden Fördermittel zum Umbau für ein Dorfzentrum beantragt.

Ein Ruck geht durch Bokel:

Wir brauchen ein richtiges Dorfgemeinschaftshaus, das den Namen verdient in einer zu unserer Ortschaft passenden Größe!

Der Gemeinderat Beverstedt reagiert. „Da haben wir wohl einen Fehler gemacht“, heißt es auf einer Ratssitzung. Zur Planung einer Begegnungsstätte wird ein Arbeitskreis mit Bokeler Rats- und Vereinsvertretern eingesetzt – und zugleich „eisern“ am Umbau der alten Feuerwehrgarage zum Dorfzentrum festgehalten. Seltsam.

Mit einer beeindruckenden Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit, wie es sie in den letzten Jahrzehnten nur noch zur Vorbereitung auf Bokels 900. Geburtstag im Jahr 2010 gegeben hat, werden Ideen gesammelt, Pläne entworfen, wird ein Nutzungskonzept ausgearbeitet und gemeinsam mit Vertretern Bokeler Vereine, der Bokeler Ratsmitglieder, der Schule, Kindergärten etc. schließlich vor wenigen Wochen entschieden, wer das Betreiben und Verwalten des Hauses übernehmen könnte: Der Bürgerverein Bokel e.V. erklärt sich bereit und wird beauftragt die Aufgabe für Bokel zu übernehmen.

Parallel zu der fünfjährigen Marathonplanung vor Ort treffen Rat und Verwaltung in Beverstedt Entscheidungen. Die Standortfrage im Zentrum Bokels, in der Nähe von Grundschule, Turnhalle, Feuerwehr und Kindertagesstätte, wird geklärt und mit einer positiven Bauvoranfrage abgesichert. Ein Architekt erhält den Auftrag für einen Planentwurf und eine Kostenermittlung.

Der Gemeinderat setzt 200.000 € an Haushaltsmitteln in die Finanzplanung ein und beschließt, zur Finanzierung des Bauvorhabens Förderanträge zu stellen.

2021. Monate der Überraschung und Entscheidung. Fördermittel in unerwarteter Höhe werden in Aussicht gestellt. 343.000 € anstatt der beantragten 200.000 €. Weitere 500.000 € werden erwartet. Große Überraschung.

Die Baupreise steigen deutschlandweit wegen höherer Materialkosten. Der bisherige Gemeindeanteil zur Finanzierung eines Dorfgemeinschaftshaues in Bokel wird nicht ausreichen. Jetzt heißt es, aus der Geschichte zu lernen. Ähnliche Situationen hat es schon reichlich gegeben. Das Geld war immer knapp, und die Bereitschaft zuzupacken bei uns in Bokel immer groß.

Jetzt heißt es wieder einmal, die Perspektive zu wechseln und auf das Gelingen zu setzen.

Ohne diese positive Haltung hätten wir heute in Bokel keine Grundschule, Turnhalle, Sportstätten, Schützenhallen, Kindertagesstätten, keinen Jugendraum und kein Waldbad.

Wir setzen auf die Weitsicht und Fähigkeit des Beverstedter Gemeinderats und unserer Gemeindeverwaltung, das unerwartete Finanzierungsproblem gemeinsam zu lösen. Wir fordern eine ergebnisoffene Kommunikation. Mögliche Fördermittel in Höhe von 843.000 € wird es auf lange Sicht für ein Zukunftsprojekt „Dorfgemeinschaftshaus Bokel“ nicht wieder geben.

Über 160 Zaunpfähle wurden von bokeler Bürgern in Ihren Vorgärten aufgestellt.
Veröffentlicht in: DGH